Weihrauch-Info - Was ist Weihrauch?

Weihrauchbaum Oman Boswellia sacra
Weihrauchbaum - Oman - Boswellia sacra   © Georg Huber



Was ist Weihrauch?
Weihrauch ist das Harz des Weihrauchbaumes (Burseacceae). Die Pflanze bevorzugt sehr hohe Sommertemperaturen und seltene, leichte Regenfälle. Weiterhin ist eine Lage an Gebirgsflanken mit verkarsteten, kalkhaltigen Böden zwischen 500m bis 1500m über dem Meer günstig. Hauptverbreitungsgebiet des Weihrauchs ist Südarabien (Dhofar-Gebirge), Nordsomalia, Eritrea, Äthiopien, Sudan und die Trockenwälder West- und Zentral-Indiens (Aravalli-Gebirge).
Die botanische Einteilung ist bis heute nicht ganz geklärt. Anhand der vorliegenden Harze ist eine botanische Zuordnung nur schwer möglich. Heute unterscheidet man unter etwa 25 verschiedenen Boswellien-Arten.
Hier die für den Weihrauchhandel wichtigsten Sorten:

Boswellia sacra (zum Produkt)
Handelsbezeichnung: Oman-Weihrauch - arabischer Weihrauch
Herkunftsland: Oman, Dhofar-Gebirge
Aussehen: Besonders große, helle Stücke, stark duftend
Beschreibung: Dieser Weihrauch ist unübertroffen, besonders reich an ätherischen Ölen, intensiver, typischer Duft. Kaum im Westen erhältlich, da die spärliche Ernte, fast vollständig im Arabischen Raum verkauft wird.

Boswellia papyrifera (zum Produkt)
Handelsbezeichnung: Olibanum eritrea
Herkunftsland: Äthiopien, Eritrea, Sudan
Aussehen: Meist kleinere Stücke, gelb bis bräunliche Färbung mit leichtem Grünstich kurz nach der Ernte
Beschreibung: Allgemein gehandelte Sorte - süßes honigartiges Aroma

Boswellia carteri (zum Produkt)
Handelsbezeichnung: Olibanum somalia, Beyo, Aden-Weihrauch
Herkunftsland: Somalia
Aussehen: Helle, gelbliche Färbung
Beschreibung: Süß-würziges Aroma, wird gerne zum Destillieren von Weihrauchölen verwendet

Boswellia frereana (zum Produkt)
Handelsbezeichnung: Maidi, Maydi, Yagcar, Luban Lami
Herkunftsland: Nordost-Somalia
Aussehen: Orange-weiße (Mais-)Färbung
Beschreibung: Intensiver, balsamischer Duft, verhältnismäßig weich, wird in Arabien gerne als Kaugummi verwendet.

Boswellia serrata (zum Produkt)
Handelsbezeichnung: Indischer Weihrauch, Salakhi, Lobhan
Herkunftsland: Trockenwälder West- und Zentral-Indiens
Aussehen: Bernsteinfarben, braun, grau
Beschreibung: Indischer Weihrauch hat sein eigenes typisches Aroma. Wichtiger Bestandteil in der Ayurveda-Medizin, reich an Boswelliensäure, in neuerer Zeit großes Interesse der medizinischen Forschung.


Weihrauch-Ernte

Weihrauch Oman Boswellia sacra Wenige Tage nach dem zweiten Anschnitte -Weihrauchtränen bilden sich - Omanweihrauch   © Georg Huber

Die Weihrauchbäume sind seit Generationen in Besitz einzelner Großfamilien, die sich das Privileg erhalten haben, den Weihrauch zu ernten. Die Bäume werden in einem Alter von ca. 8 Jahren das erste Mal beschnitten. Mit speziellen Messern wird dabei vorsichtig bestimmte Schichten der Rinde entfernt und nach einiger Zeit tritt ein weißes, klebriges Harz hervor, um die Wunde zu schließen. Nach ein paar Wochen ist dieses Harz ausgehärtet.

 

Das Harz, das beim ersten Anschaben des Baumes hervortritt, ist minderwertig und wird nicht genutzt. Es wird beim zweiten Schabvorgang, nach etwa drei Wochen, entfernt. Das nun in ausreichender Menge und Qualität austretende Harz erstarrt zu tränenartigen Klumpen und wird nach ein bis zwei Wochen zum ersten Mal geerntet.

Während einer Saison bringt ein Weihrauchbaum je nach Alter, Größe und Zustand zwischen 3 und 10kg Ausbeute. Er darf nur in drei aufeinander folgenden Jahren abgeerntet werden und muss sich dann für ein paar Jahre erholen.


Qualität von Weihrauch

Woran erkennt man hochwertigen Weihrauch?
Weihrauch ist ein reines Naturprodukt, Die Weihrauchbäume wachsen praktisch ohne Pflege, Dünger etc. Diesem Rohstoff werden keine Zusätze, Parfümierung, Färbung zugegeben.

Duft: Ein "heller", frischer, feierlicher zitrus-honig-artiger Duft. Schlechter Weihrauch riecht muffig.
Farbe: Je heller das Harz desto höher der Preis
Größe: Aufteilung in Klassen, z. B: Peasize, First Choice, Granen usw. Je größer die Harzstückchen, desto mehr wird dafür geboten. Sehr große Stücke sind zwar schön anzusehen, aber am Ende unpraktisch für das Verräuchern.
Reinheit: Weihrauch ist in der Regel handsortiert und befreit von allen "Fremdkörpern". Guter Weihrauch hat nur einen sehr geringen Staubanteil und wird mehrfach gesiebt.
Weihrauch sollte kühl und trocken gelagert werden. Für unsere Zeitbegriffe, ist er mit minimalen Qualitätsverlusten unbegrenzt haltbar.

Geschichte des Weihrauchs

Die Verwendung von Balsamen und Harzen reicht bis in die Steinzeit zurück. Schon vor über 4.000 Jahren gab es im alten Babylon einen regen Weihrauchhandel mit Indien, Arabien und Syrien. Im altbabylonischen Sippur haben die Weihrauchhändler vermutlich schon in einer ihrer Zunft zugewiesenen Gasse gewohnt. Aromatische Harze, wie Weihrauch und Myrrhe waren vor allem in der Antike eine wichtige Handelsware, die eine ganze Regionen zu unbeschreiblichem Reichtum führten.

Die Weihrauchstraße

Eine uralte Handelsstraße, auf der das südarabische Olibanumharz, neben Gewürzen und Edelhölzern, Seide und Edelsteinen aus Indien, seinen Weg in den Mittelmeerraum fand. Nach verschiedenen Angaben sollen schon um 250 v.Chr. Harze auf diesem Weg transportiert worden sein. Die südarabischen Stadtstaaten und Königreiche waren nacheinander Herren dieser wichtigen Handelsstraße und wurden dadurch reich und mächtig. Später kamen die Weihrauchstraße und der Weihrauchhandel unter die Kontrolle der sagenumwobenen „Könige von Saba“. Nach wechselvollen Jahren folgten die Römer und ein paar Jahrhunderte später folgte der islamische Einfluss. Der geradezu unermessliche Reichtum dieser Region blieb bis in das späte Mittelalter erhalten.

Weihrauch wurde schon seit dem Altertum auch als Olibanum bezeichnet. Für den Ursprung dieses Namens gibt es verschiedene Deutungen. Man nimmt an, dass es sich von "Öl aus dem Libanon" ableitet, weil man lange im Libanon den Ursprung dieses Harzes annahm. Andere vermuten den Ursprung im arabischen Wort "luban", was "Milchsaft" bedeutet, oder hebräisch "lebona", was so viel wie "weiß sein" bedeutet....

Quellen:
"Weihrauch und Myrrhe" D. Martinez - WVG Stuttgart